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Temperaturüberwachung von Watvogelnestern in der Arktis

Umweltforscher nutzen Tinytag Datenlogger zur Überwachung der Temperaturen an den Nistplätzen verschiedener Vogelarten in der Arktis.

Die Aufzeichnung der Nesttemperaturen liefert wichtige Daten über die Brutgepflogenheiten und -erfolge der Watvögel in der Arktis.

Tinytag Plus 2 data loggers for birds' nest temperature research

Tinytag Datenlogger werden in der Arktis zur Überwachung der Nesttemperaturen brütender Watvögel eingesetzt. Dazu werden 2016 insgesamt über 300 der robusten Datenlogger Tinytag Plus 2 TGP-4020 mit Thermistormessfühlern an 11 Standorten in Grönland, Kanada, Alaska, Schweden und Russland angebracht. In den vergangenen Jahren wurden in Grönland und Kanada bereits mehrere Hundert Nester überwacht.

Im Mittelpunkt der Forschungsarbeiten stehen kleine Watvögel, die sogenannten Strandläufer, insbesondere Alpenstrandläufer und Sanderlinge in Grönland. Dr. Olivier Gilg, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Bourgogne in Dijon in Frankreich und Vorsitzender der französischen ökologischen Forschungsgruppe GREA, koordiniert den Einsatz der Tinytag Datenlogger. Er erklärt: "Ein Kollege begann 2007, die Tinytag Datenlogger in Grönland zu verwenden. Gegenüber den traditionellen und zeitraubenden Sichtobservationen, die wir zuvor durchführten, bieten sie viele Vorteile."

Der Messfühler wird zwischen vier Eiern (die studierten Watvögel legen meist vier bzw. seltener drei Eier) und die Plus 2 Logger in etwa 50 cm Abstand platziert. Wenn der Vogel auf dem Nest sitzt, sind die Messvorrichtungen nicht sichtbar. Die Logger werden dazu programmiert, während des dreiwöchigen Ausbrütens der Eier jede Minute automatisch eine Messung vorzunehmen. Bei traditionellen Studien war es hingegen nötig gewesen, alle ein bis zwei Tage weite Strecken zurückzulegen, um das Schicksal des Geleges zu verfolgen. Dadurch gewinnt das Team zusätzliche Zeit, um weitere Nester ausfindig zu machen. Vor allem werden jedoch Störungen vermindert und die Nester deshalb besser vor Räubern wie Füchsen, Raben und anderen Eierdieben geschützt, die den Spuren der Wissenschaftler zu den Nestern folgen.

Die aufgezeichneten Daten liefern dem Team wichtige Informationen und ermöglichen das Standardisieren der Messungen an allen Standorten. Erstens können sie so unter Erfassung des Datums die Bruterfolge dokumentieren: Wenn die Küken schlüpfen, sinkt die Nesttemperatur und schwankt über die folgenden 24 Stunden (nach dem Schlüpfen trocknen die Jungvögel rund 24 Stunden lang, bevor sie das Nest verlassen). Falls das Nest Räubern zum Opfer fällt, sinkt die Temperatur von einer Minute zur nächsten drastisch ab, da die Vögel das Nest verlassen wird und nicht mehr zum leeren Nest zurückkehren.

Bei Spezies mit unterschiedlichen Brutgepflogenheiten (wenn nur ein oder beide Elternteile die Eier ausbrüten) geben die aufgezeichneten Daten ebenfalls Aufschluss über die jeweilige Strategie: Wenn beide Eltern brüten, wechseln sie sich ab und die Temperatur sinkt dabei nur kurzzeitig. Wenn nur ein Elternteil brütet, so muss der Vogel das Nest zeitweilig verlassen, um Futter zu finden (gewöhnlich zwischen 9 und 17.00 Uhr jede halbe Stunde etwa 10 Minuten lang), was mit entsprechenden Temperaturschwankungen verursacht.

Anhand der von Dr. Gilg und seinen Kollegen entwickelten Kalkulationsfilter kann die Anzahl der Brutpausen (Zeiten, in denen das Nest nicht bebrütet wird) ebenso ermittelt werden wie die tägliche Gesamtdauer dieser Pausen. Dies ermöglicht den Wissenschaftlern, andere ökologische Hypothesen bezüglich der Prädation, d. h., der Bedrohung durch Räuber zu testen, beispielsweise ob Vögel, die das Nest häufiger verlassen, einer höheren Gefahr aufgesetzt sind. In Zusammenhang mit den anderen verfügbaren Informationen (ggf. die Geschichte der Vögel, ihr körperlicher Zustand, ihre Überwinterungsgebiete, die anhand der isotopischen Konzentration der im Winter gewachsenen Federn ermittelt werden können, usw.), kann ermittelt werden, wie sich all diese Parameter auf ihren Bruterfolg auswirken.

Abschließend erläutert Dr. Gilg: "Verglichen mit den zuvor angewendeten Methoden, die regelmäßige Inspektionen der Nester erforderten, erlauben uns die Tinytag Datenlogger, eine große Menge genauer Daten zu erfassen und gleichzeitig die Vögel möglichst wenig zu stören und damit die Gefahr durch Räuber zu verringern. Der Logger kann in wenigen Minuten im Nest platziert werden und zeichnet dann selbstständig über die gesamte Brutzeit hinweg Daten auf."

Abgebildet ist ein Messfühler in einem Nest mit 4 Sanderlingeiern im Nordosten von Grönland.

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